Die Leipziger Philharmoniker begeistern nicht nur das eigene Publikum in der Heimatstadt, sie befinden sich auch regelmässig mit ihren musikalischen Darbietungen auf internationalen Bühnen. Ihre Konzertreisen führen sie in die bekanntesten Auditorien der USA, Italiens, Schwedens, Russlands, Chinas, Koreas, Indiens und Lateinamerikas. Das kulturelle Erbe Leipzigs bringen sie mit einer einzigartigen Mischung aus traditioneller Klangpracht und innovativen Programmen weit über die Stadtgrenzen hinaus. Diese außergewöhnliche musikalische Exzellenz brachte die Leipziger Philharmoniker nun auch zum wiederholten Male in die Berliner Philharmonie. Wenn das Orchester dann mit einem Filmmusikkonzert unter dem Titel "Filmmusik LIVE - von Hans Zimmer bis John Williams" einlädt, ist der Weg zum unvergesslichen Konzertabend nur noch ein Schritt entfernt - ein Erlebnis, das Film- und Musikliebhaber gleichermaßen fesselt. Und da durfte Filmtick selbstverständlich nicht fehlen - ein Event, das ich mir keinesfalls entgehen lassen wollte, um in den majestätischen Klängen großer Filmkomponisten zu schwelgen und in musikalische Traumwelten einzutauchen. Denn genau das war es: eine faszinierende Reise durch die Epochen der Filmgeschichte. Ein Streifzug von Komponist zu Komponist, der die Zeit auf der einen Seite stillstehen ließ, sie aber dann auch wieder zurückholte. Es war ein Erlebnis, das kurzweilig und dennoch tiefgründig war. Ein Konzert, das im Flug verging und uns mit jeder Note weiter in die magische Welt der Filmmusik entführte. Bereits 1994 gab Maestro Michael Koehler sein Debüt in der Berliner Philharmonie mit Werken von Pfitzner, Mahler und Tschaikowsky. Nach einer ersten musikalischen Ausbildung als Pianist studierte er Orchesterdirigieren und Tonregie in Berlin, München und Paris. Nun kehrt er mit den Meistern der Filmmusik - u.a. John Williams, Hans Zimmer und James Horner - erneut an die Spree zurück. Der Konzertmeister des Abends, Holger Engelhardt, begann seinen musikalischen Weg bereits im Kindesalter. Mit neun Jahren erhielt er den ersten Geigenunterricht und setzte seine Ausbildung später mit einem Violinstudium bis 2002 in Leipzig fort.
Der Abend wurde mit der ikonischen Fox-Fanfare von Alfred Newman eröffnet, einem der bekanntesten und markantesten Musikstücke der Filmgeschichte. Das kurze, aber eindrucksvolle Stück ist untrennbar mit dem Studio 20th Century Fox verbunden, für das Newman einst arbeitete und das er bereits 1933 komponierte. Die Fanfare hat nicht nur einen sofortigen Wiedererkennungswert, sondern verkörpert auch die goldene Ära Hollywoods sowie den Glamour und die Magie des Filmemachens. Sie ist ein musikalisches Symbol für epische Erzählungen und das ganz große Kino - der perfekte Auftakt für einen unvergesslichen Abend.
Durch das Programm führte Roman Petermann, der an der Hochschule Theater und Musik "Felix Mendelssohn Bartholdy“ studierte. Mit "Beyond the Sea" gab er zum Auftakt eines der beiden singenden Highlights des Abends. Petermann interpretierte die Version von Bobby Darin, der das französische Lied "La Mer" von Charles Trenet im Englischen populär machte. Während das Original eigentlich eine Ode an das Meer ist, wurde es damals durch Darin zu einem Liebeslied.
Dann erklangen die ersten Meisterwerke, und wir flogen mit John Williams' SUPERMAN durch die Lüfte, um anschließend mit Klängen von James Horner auf der TITANIC zu landen. Der Film von James Cameron aus dem Jahr 1997 hält noch immer den vierten Platz der erfolgreichsten Filme mit einem weltweiten Einspielergebnis von 2,3 Milliarden US-Dollar.
Es folgten Medleys zweier deutscher Komponisten, der eine längst zur Ikone in Hollywood aufgestiegen, der andere befindet sich auf einem sehr guten Weg dorthin. Die Sprache ist von Hans Zimmer und Ramin Djawadi. Hans Zimmer brach mit seiner Musik zu INCEPTION die Grenzen von Zeit und Raum auf. Der kraftvolle und vielschichtige Soundtrack, besonders das legendäre Stück "Time" verstärkt die komplexe Erzählstruktur von Christopher Nolan und fesselte die Zuschauer noch mehr an den Kinosessel.
Im Anschluss entführten uns die erhabenen, majestätischen Klänge von Ramin Djawadi zurück nach Westeros, dem Kontinent aus GAME OF THRONES. Mit jeder Note spürte man förmlich die Machtkämpfe, Intrigen und tragischen Schicksale, die die Serie zu einem unvergesslichen Erlebnis machten.
Nach John Williams' E.T. entführte uns ein ausgedehntes Medley in die Welt des wohl berühmtesten Geheimagenten der Filmgeschichte: James Bond. Die legendären Klänge, die seit den 1960er Jahren den mysteriösen Spion begleiten, fesselten uns in einer spannungsgeladenen musikalischen Reise. Wir hörten unter anderem die ikonische Titelmelodie aus DR. NO, das dramatische YOU ONLY LIVE TWICE und das glänzende, opulente GOLDFINGER, die alle das unverwechselbare Flair der Bond-Filme versprühten - von gefährlicher Eleganz bis hin zu temporeichen Action-Momenten. Ein wahres Fest für alle Liebhaber des James Bond-Universums.
Es folgten meisterhafte Klänge aus JURASSIC PARK, THE DA VINCI CODE, STAR TREK, STAR WARS und HERR DER RINGE, und auch die Liebe durfte mit dem charmanten Soundtrack von Craig Armstrong aus TATSÄCHLICH LIEBE nicht zu kurz kommen. Der Abend war ein wahres Feuerwerk an musikalischen Höhepunkten. Ich war vollkommen begeistert, und auch mein Vater, der mich begleitete, konnte sich ein Lächeln nicht verkneifen - ein Erlebnis, das uns beiden gleichermaßen in Erinnerung bleiben wird.
Unter all den herausragenden Komponisten fehlte vielleicht nur einer: Ennio Morricone. Die Philharmoniker haben mit diesem Konzert definitiv die Vorfreude auf weitere Auftritte geweckt und bereits angekündigt, mit einem neuen Programm zurückzukehren. Vielleicht wird dann Morricone berücksichtigt werden. Der nächste Termin am 24. April in Berlin ist ein Pflichttermin für Filmtick und eigentlich ein Muss für alle Filmmusik-Enthusiasten. Alle, die das Konzert in ihrer Stadt erleben möchten, finden alle Städte und kommenden Termine hier. Sichert euch schnell eure Tickets - lasst euch dieses musikalische Erlebnis nicht entgehen.
Bilder: © Haiko Kàcserik-Maczek
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