top of page
Thorsten Meiritz

Michael Bays erster Action-Kracher - BAD BOYS - HARTE JUNGS


Wir fiebern gespannt den Kinostart des ersten Most Wanted - Film des Jahres 2020 am 16.01.2020 entgegen: BAD BOYS FOR LIFE. Wir wollen Euch die Wartezeit mit einem Classic Toast verkürzen und stellen Euch in einem kleinen Countdown bis zur Kritik zum dritten Teil noch einmal die beiden Vorgänger vor. Hier kommt unser Classic Toast zu BAD BOYS - HARTE JUNGS. Viel Spaß!



Inhalt: Bei einem spektakulären Überfall auf die Asservatenkammer der Polizei von Miami, erbeutet eine Bande, unter der Führung des skrupellosen Gangsters Fouchet (Tchéky Karyo), beschlagnahmtes Heroin im Wert von 100 Millionen US-Dollar. Da die Interne Abteilung der Polizei einen Insiderjob hinter der Aktion vermutet, setzt die Behörde Allison Sinclair (Marg Helgenberger) auf den zuständigen Captain Howard (Joe Pantoliano) an. Dieser betraut die Detectives Mike Lowrey (Will Smith) und Marcus Burnett (Martin Lawrence) mit dem Fall, da sie zuvor auch für die Beschlagnahmung der gestohlenen Drogen verantwortlich waren. Ihnen bleiben jedoch nur 72 Stunden, bevor die Interne Ermittlungsbehörde ihr Department schließt. Mike bittet seine Bekannte, die Prostituierte Max Logan (Karen Alexander), nach neureichen Kunden Ausschau zu halten. Als sie eine Einladung zu einer Party erhält, nimmt sie kurzfristig ihre Freundin Julie Mott (Téa Leoni) als Begleiterin mit. Diese muss mit ansehen, wie Max eiskalt von Fouchet erschossen wird. Ihr gelingt gerade noch die Flucht vor den Gangstern. In ihrer Verzweiflung wendet sie sich telefonisch an Mike, der jedoch gerade auf eigene Faust einer Spur nachgeht. Da Julie jedoch ausschließlich mit Mike zu tun haben will, muss sich Marcus als dieser ausgeben, um die Zeugin nicht zu verlieren und das Chaos nimmt seinen Lauf...



Kritik: Die harte Action-Buddy-Comedy "Bad Boys - Harte Jungs" markierte 1995 den Beginn zweier großer Kinokarrieren. Zum einen handelte es sich um das Spielfilmdebüt von Regisseur Michael Bay und zum anderen setzte der Film die Karriere von Will Smith so richtig in Gang. Doch beinahe wäre alles ganz anders gekommen, denn das ursprüngliche Drehbuch trug den Titel "Bulletproof Hearts" und war für die "Saturday Night Live" Komiker Jon Lovitz und Dana Carvey vorgesehen. Nachdem die beiden jedoch aus dem Projekt ausstiegen, erinnerten sich die Produzenten Don Simpson und Jerry Bruckheimer an ihren Erfolg, den sie 1984 mit "Beverly Hills Cop" feierten, nachdem sie Eddie Murphy die Rolle auf den Leib schrieben, die eigentlich für Sylvester Stallone vorgesehen war, und ließen das Script umschreiben. Ein weiterer Erfolgsfall, denn obwohl der Film nur für Erwachsene in den Kinos freigegeben wurde, spielte er bei einem Budget von geschätzt 19 Millionen US- Dollar weltweit mehr als 141 Millionen ein und machte insbesondere Will Smith mehr oder weniger über Nacht zu einem gefeierten neuen Action-Star.


Auch für Michael Bay stellte der Film einen wahren Glücksfall dar, obwohl er laut eigener Aussage weder mit dem Drehbuch, noch dem Budget oder der angedachten Drehzeit, die ihm von der zuständigen Produktionsgesellschaft Columbia Pictures eingeräumt wurde, zufrieden war. Allerdings konnte er sein Potential, das er zuvor in verschiedenen Werbefilmen und Musikvideos namhafter Künstler bereits angedeutet hatte, nun endlich auf die große Leinwand übertragen. Dabei erkennt man sofort, das sein Hauptaugenmerk auf den Action-Sequenzen liegt, was sein weiterer Werdegang mit Filmen wie "The Rock - Fels der Entscheidung", "Armageddon" oder der "Transformers"-Reihe in der Folge auch unter Beweis stellte. Bay schreckte dabei auch nicht davor zurück, einen Teil seiner Gage für den explosiven Showdown des Films aufzuwenden, nachdem ihm Columbia keine weiteren Mittel mehr zur Verfügung stellen wollte. Außerdem stellte er der Produktion seinen Privaten Porsche 911 zur Verfügung, der in einigen Szenen von Will Smith und Martin Lawrence gefahren wird. Bereits mit der Eröffnungsszene des Raubüberfalls setzt Bay den Maßstab in Sachen Action, die im Showdown wahrlich ihren virtuos inszenierten explosiven Höhepunkt findet. Zwischendurch lässt er seine Hauptdarsteller immer wieder in waghalsigen Verfolgungsjagden Kopf und Kragen riskieren, die von Bay mit gekonnten Kamerafahrten und Slow-Motion-Einstellungen in Szene gesetzt werden, welche ebenfalls zu einem seiner Markenzeichen in späteren Filmen werden sollten. Die komödiantischen Elemente bezieht der Film aus der klassischen Buddy-Geschichte, die teilweise an die Bud Spencer und Terence Hill Klassiker oder auch an die "48 Stunden"-Reihe erinnert sowie der Verwechslungsthematik, die immer wieder zu witzigen Situationen oder Dialogen führt.


Bei diesem Konzept kommt natürlich alles auf die Chemie zwischen den beiden Hauptdarstellern Will Smith und Martin Lawrence an, die von Beginn an stimmt und mit viel Wortwitz untermauert wird, der nicht immer jugendfrei ist. Die beiden Drogenfahnder der Polizei von Miami sind Zeit ihres Lebens beste Freunde und laut eigener Aussage "Bad Boys for Life" , die sich jedoch ständig gegenseitig nerven und auf die Schippe nehmen. Da Michael Bay, wie bereits erwähnt, wenig begeistert von dem Drehbuch war, ließ er seine Comedy-erprobten Hauptdarsteller immer wieder improvisieren, wobei einige der lustigsten Dialogsequenzen zustande kamen. Kein Wunder, denn sowohl Martin Lawrence als auch Will Smith waren mit ihren Serien "Martin" und "Der Prinz von Bel-Air" gefeierte TV-Stars. Unterstützung erhält das Duo in weiblicher Form von Téa Leoni, die mit "Bad Boys - Harte Jungs" ebenfalls ihren Durchbruch auf der Kinoleinwand feierte. Ihre Figur Julie Mott führt die Cops auf die Spur der Gangster und hilft ihnen bei der Ermittlungsarbeit, wobei sie den beiden jedoch auch immer wieder in die Quere kommt. Es entwickelt sich eine dynamische Dreiecksgeschichte mit allerlei Irrungen und Wirrungen. Leoni fügt sich dabei nahtlos in die zwischen Lawrence und Smith bestehende Harmonie ein und braucht sich auch in Sachen Charisma und Wortwitz nicht hinter den beiden Hauptdarstellern zu verstecken. Auch die Nebenrollen sind hochkarätig besetzt. So ist der französische Charakterdarsteller Tchéky Karyo in der Rolle des Gangsters Fouchet zu sehen, der den Drogen-Deal seines Lebens abschließen will und dabei eiskalt agiert und auch nicht davor zurückschreckt, seine eigenen Männer zu opfern. Lowreys und Burnetts etwas neurotischer Boss Captain Howard wird gekonnt von Joe Pantoliano in Szene gesetzt. Die Unterhaltungen der Drei sprühen vor Wortwitz und auch Howards cholerische Art sorgt für Lacher. Alison Sinclair, Howards Kontrahentin von der Internen Ermittlung, mit der er sich das eine oder andere Wortgefecht liefert, wird von der damals noch nahezu unbekanntenMarg Helgenberger gespielt, die sich später mit der Erfolgsserie "CSI: Vegas" einen Namen machen sollte - den Haarschnitt ihrer Figur hat sie jedoch hoffentlich schnell verdrängt.



Abgerundet wird der Action-Kracher durch einen gelungenen Soundtrack, denn sowohl der dynamische Score von Mark Mancina als auch die Lieder im Film tragen zur guten Unterhaltung bei. Diana Kings "Shy Guy" lief im Sommer 1995 bei MTV rauf und runter und der titelgebende Song "Bad Boys", der bereits im Jahr 1987 von Inner Circle veröffentlicht wurde, lädt sofort zum Mitsingen ein, auch wenn Martin Lawrence und Will Smith bis auf den Refrain keine Ahnung von den Lyrics haben.


Fazit:

"Bad Boys - Harte Jungs" ist eine actionlastige Buddy-Komödie, die von halsbrecherischen Verfolgungsjagden über hochstilisierte Schießereien und gewaltige Explosionen bis hin zu coolen Sprüchen alles bietet, was das Action-Herz begehrt. Da war eine Fortsetzung natürlich schnell im Gespräch, auch wenn diese ganze acht Jahre auf sich warten ließ. Trivia & Fun-Facts: - Die Rolle des Mike Lowry wurde erst Arsenio Hall angeboten, bekannt aus "Der Prinz aus Zamunda", bis Michael Bay eine Folge von "Der Prinz von Bel Air" sah und an seiner Stelle Will Smith wollte. Hall lehnte dann die Rolle ab und bezeichnete dies später als den schlimmsten Fehler, den er je gemacht hatte.

- Michael Bay war so begeistert von der Stadt Miami, dass er dort in einige Immobilien investierte und für Dreharbeiten für "Bad Boys 2" und "Pain & Gain" in die Stadt zurückkehrte.

- Der Porsche 911er aus der Eröffnungsszene hat Michael Bay der Produktionsfirma geliehen.

- Vic Manni, der im Film einen von Fouchets Leibwächtern spielte, war in Wirklichkeit der Leibwächter des Produzenten Don Simpson, der ihn engagiert hatte, nachdem er von der Mafia bedroht worden war.



 
 

Bild und Trailer: © SONY Pictures Entertainment 2020

Comments


bottom of page