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Geheimdienste, Spionage und die Staatssicherheit - Titus Müller und seine Spionin-Reihe

  • Autorenbild: Haiko
    Haiko
  • 8. Dez. 2022
  • 3 Min. Lesezeit

In der Berliner Hansa-Bibliothek las Autor Titus Müller aus seinem zweiten Band der Spionin-Reihe DAS ZWEITE GEHEIMNIS. Das Plakat vor der Stadtbibliothek warb mit dem Untertitel „Deutsch-deutsche Geschichte zwischen Flucht, Verrat und Flower Power.“ Titus erzählte als Einleitung den interessierten Zuhörern, warum er überhaupt Bücher schreibt. Eines Tages stand er in der ehemaligen Sonderhaftanstalt Bautzen II des Ministerium für Staatssicherheit vor einem riesigen Loch. Einem Häftling gelang eine spektakuläre Flucht. Er grub sich durch das Mauerwerk. Damals fahndeten Einheiten der Nationalen Volksarmee, Betriebskampfgruppen und hauptamtliche Mitarbeiter der Staatssicherheit - insgesamt 12.000 Leute - nach dem Häftling. Titus recherchierte so tief, dass er auch gleich ein Roman über die versuchte Republikflucht schreiben konnte, so der Autor. Genau hier zeigt sich wieder, was seine Bücher ausmachen. Seine Vorliebe zum exakten geschichtlichen Detail, die Befähigung Geschichte dadurch spürbar zu machen und wieder zum Leben zu erwecken. Ausführlrich auf die ersten beiden Teile gehe ich in meinen Kritiken zu DIE FREMDE SPIONIN und DAS ZWEITE GEHEIMNIS für Euch ein.


Geheimdienste wurden gegründet, um Gesetze zu brechen. Nicht im Inland, sondern im Ausland.

Seine letzte Lesung zu DAS ZWEITE GEHEIMNIS führte mich in die ehemalige, zentrale Untersuchungshaftanstalt des Ministeriums für Staatssicherheit nach Berlin-Hohenschönhausen. Meinen Bericht dazu könnt Ihr hier nachlesen: Bücher wider das Vergessen - Lesung aus DAS ZWEITE GEHEIMNIS mit Titus Müller. Das Spannende an seinen Lesungen ist, dass Titus scheinbar keinen festgelegten Fahrplan hat. So ist jede Lesung einzigartig und wenn der Pastorensohn über Agententätigkeit und Spionage-Utensilien spricht, gerät er fast ins Schwärmen. Ihm interessiert dort vor allem die moralischen Fragen. „Geheimdienste wurden gegründet, um Gesetze zu brechen. Nicht im Inland, sondern im Ausland.“ Da musste und muss sich jeder die Frage stellen: „Ist es das wert?“ An ganz modernen Sachen hat er eigentlich nicht so Interesse. Da wäre es ja eher so, dass die Leute ihm alles diktieren könnten. Da hat er es lieber über Geschichtliches zu schreiben, wo ihm die Eckpfeiler vorgegeben sind, er aber die Zwischenstücke noch selber füllen kann. Despektierlich findet er die Tatsache, dass die Eheleute Honecker sich damals in Wandlitz quasi per Quelle-Katalog heimlich die neueste Technik aus der BRD bestellte, aber das eigene Volk für die Gier nach westlicher Ware anprangerte.

Der Ausblick: Nach dem der erste Band DIE FREMDE SPIONIN mit mittlerweile über 40.000 verkauften Exemplaren auf der Spiegel Bestsellerliste landete, liegt der zweite Band knapp dahinter. Dieser Treppeneffekte wäre jedoch normal für eine Trilogie, erzählt er mir. Der dritte Band - DER LETZTE AUFTRAG - erscheint im kommenden Mai. Die Abgabe des fertigen Buches soll zu Weihnachten erfolgen. Wie weit Titus wirklich ist, verriet er mir im Vertrauen. Feststeht jedenfalls, dass Wladimir Putin - wie geplant - im dritten Teil vorkommen wird. Der heutige russische Präsident verbrachte von Ende 1985 bis kurz nach der Wende seine Zeit in Dresden im Dienste des KGB. Brisant und spannend. Optimistisch war Titus zunächst auch bei der Anfrage von Warner für die Rechte an den Büchern. Es sollte eine sechsteilige Serie entstehen. Dieses Vorhaben zerschlug sich jedoch wieder. Der persönliche Ausblick geht aber auch über den dritten Band hinaus. Die Frage ist zu klären, ob ein alleinstehender Roman kommen wird oder ob er vielleicht eine neue Trilogie anfängt. Selbst schaut er lieber abgeschlossene Filme und weniger Serien. So sind auch seine Bücher aufgebaut. Es gibt einen roten Pfaden, der sich durch jeden Band zieht, aber man könnte auch das zweite Buch zum Beispiel alleine lesen, weil es für sich stehen kann. Mit Ria wollte er eine Romanfigur zum Mitfiebern erschaffen. Eine Person kreieren, die eine große Fläche zum Wiedererkennen bietet. Umso überraschter war er, dass viele Leser den KGB-Spion liebten, eigentlich den Gegenpart. Weil er höchstwahrscheinlich die weitere Strecke zurücklegen musste, für die eigene persönliche Veränderung.

Für diejenigen, die noch ein Geschenk suchen oder keine Spionage über Weihnachten vertragen, empfiehlt Titus sein Buch TANZ MIT MIR, AURELIA. Im 17. Jahrhundert in England lässt Oliver Cromwell das Weihnachtsfest verbieten, mit der Begründung, es sei mit heidnischen Bräuchen vermischt und daher unbiblisch. Eine Liebesgeschichte darf da aber auch nicht fehlen. „Ein Buch ist ein Weihnachtsgeschenk, was nicht dick macht,“ empfiehlt der wie immer sympathische Titus. Und einen Müller-Roman kann man getrost jedem unter den Baum legen. Der Beschenkte wird seine Freude an ihm haben.

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