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AutorenbildHaiko

Das Filmjahr 2024: Glanzlichter, Flops und unvergessliche Momente

Bilder aus dem Filmjahr 2024

Und schon wieder ist ein Jahr zu Ende gegangen - man nimmt sich einen Moment der Besinnung, in dem die Welt innehält und den Blick auf das Vergangene richtet. Für viele ist dies die Zeit, in der persönliche Erlebnisse und Erfahrungen des vergangenen Jahres Revue passieren, bei einem stillen Blick auf die eigenen Höhen und Tiefen. Der eine oder andere denkt vielleicht über Vorsätze nach, die das kommende Jahr prägen sollen. Doch für uns, die cineastische Gemeinschaft, die ständig auf der Suche nach der nächsten filmischen Offenbarung ist, bedeutet dieser Rückblick vor allem eines - wir klären die Fragen: Welcher Film hat uns 2024 berührt, überrascht oder gar maßlos enttäuscht – und was dürfen wir uns für das kommende Filmjahr erhoffen?

Das wahre „Neujahrsversprechen“ eines Filmbegeisterten ist nicht etwa der Versuch, weniger zu konsumieren, weniger zu rauchen, sich weniger zu sorgen, weniger nach Perfektionismus zu streben, sondern vielmehr das Gegenteil: Noch mehr Filme zu entdecken, vielleicht den kleinen Dokumentarfilm auch mal eine Chance zu geben, noch tiefere Einblicke in die Welt des Kinos zu gewinnen und ein ganz persönlicher Vorsatz von mir Euch, liebe Leserinnen und Leser, mit noch schärferen, präziseren Kritiken zu verwöhnen. Das ist meine Intention für 2025 neben mehr Bücher zu lesen – die Leidenschaft für den Film in all seinen Facetten in mir weiter zu entfachen und diese magische Reise mit Euch zu teilen.

2024 war ein Jahr voller cineastischer Höhenflüge und ernüchternder Abstürze, ein Jahr voller langweiliger Fortsetzungen, auch voller positiver Überraschungen, aber auch nervigen Enttäuschungen. Doch wie bei jeder guten Story wissen wir, dass Filmfiguren durch Höhen und Tiefen marschieren müssen und so die wahre Magie des Kinos entsteht. Also, lasst uns gemeinsam auf die Leinwand des vergangenen Jahres blicken und mit kritischem, aber auch begeistertem Blick den Vorhang für 2025 öffnen. Die Filmrolle läuft weiter – und ich bin für Euch mittendrin, bereit, mein Gesehenes mit Euch zu teilen.


An dieser Stelle möchte ich mich von Herzen bei Euch bedanken. Für Eure Geduld, Eure inspirierenden Kommentare und die kontinuierliche Unterstützung. Es ist nicht selbstverständlich, dass Ihr mir die Treue haltet und mich auf diesem cineastischen Weg begleitet - dafür danke ich Euch!

🔴 Teilt mir Eure persönliche Top Five der besten und schlechtesten Filme des Jahres mit! Welche Filme haben Euch begeistert, welche haben Euch enttäuscht? Und worauf freut Ihr Euch im Filmjahr 2025 am meisten? Als kleines Dankeschön gibt es 1000 Filmticks, die Ihr ganz bequem und vor allem kostenlos in meinem Shop einlösen könnt. Ich bin schon jetzt gespannt auf Eure Highlights, Flops und Eure Erwartungen!

Hier die nackten Zahlen: In diesem Jahr habe ich insgesamt 123 Filme gesehen – zwar 11 weniger als im Vorjahr, doch der Kinobesuch konnte deutlich gesteigert werden. Mit 92 Kinofilmen war ich ganze 11 Mal häufiger im Kino als 2023.

Dieses Mal starte ich mit meinen Enttäuschungen. Hier kommen die fünf größten Fehltritte des Jahres – die schlechtesten Filme, die es auf die miesen Plätze geschafft haben:

Die miesen Fünf: Fünf Kino-Fails, die ich lieber hätte sein lassen sollen

Filmbild aus PLANET DER AFFEN: NEW KINGDOM
5. PLANET DER AFFEN: NEW KINGDOM

Die Regie übernahm hier Wes Ball, bekannt für seine Arbeit an der MAZE RUNNER - Trilogie, was für ein junges, dynamisches Inszenierungstempo spricht. Doch trotz der beeindruckend weiterentwickelten Motion-Capture-Technologie, die die Affen noch lebendiger und ausdrucksstärker erscheinen lassen sollten, bleibt die emotionale Tiefe der Charaktere hinter meinen Erwartungen zurück. Die Darstellung der Affen mag technisch auf dem neuesten Stand sein, doch im Vergleich zu den Vorgängern, die in puncto Mimik und Ausdruckskraft viel stärker zu überzeugen wussten, wirkt dieser Film stellenweise beinahe mechanisch.

Trotz der tiefgründigen Themen wie Überleben, Macht und ethischen Konflikten, die das Potenzial zu packenden Auseinandersetzungen boten, scheitert der Film daran, diese Elemente auf eine wirklich fesselnde Weise umzusetzen. Anstatt eine spannende und vielschichtige Auseinandersetzung zwischen den Affen und Menschen zu präsentieren, bleibt der Plot oft enttäuschend oberflächlich. Diese Mischung aus visueller Raffinesse und narrativer Schwäche reicht für mich leider nicht aus, um den Film aus der Top Five der Enttäuschungen zu befreien.


 

Filmbild aus DEADPOOL & WOLVERINE
4. DEADPOOL & WOLVERINE

Die beiden Franchises X-MEN und DEADPOOL haben sich eine riesige Fangemeinde erarbeitet. So war das Einspielergebnis von über 1,3 Mrd. US-Dollar für den gemeinsamen Film DEADPOOL & WOLVERINE angesichts ihrer Popularität kaum überraschend. Doch bringt der neueste Film wirklich etwas Erfrischendes? Leider nicht. Endlose Gags mögen zwar für den einen oder anderen Lacher sorgen, aber sie machen nicht gleich einen guten Film. Beide Figuren wirken in ihren Darstellungen ermüdet und überdreht – Deadpool erscheint mir zu selbstverliebt, oft mehr damit beschäftigt, sich selbst zu feiern, als eine wirkliche Geschichte zu erzählen. Und was den Antagonisten angeht: Der bleibt leider genauso blass wie die Handlung selbst. Für mich gibt es keine wirkliche Weiterentwicklung der Charaktere, und daher kein Gang ins Kino wert. Es wird aber genug Leute geben, die den gefeiert haben.


 

Filmbild aus MADAME WEB
3. MADAME WEB

Das SPIDER-MAN - Spinoff aus dem Hause Sony widmet sich der weniger bekannten Figur der Cassandra Webb. Sie besitzt außergewöhnliche telepathische Fähigkeiten, die es ihr ermöglichen, verschiedene Zukunftsstränge und Schicksale zu sehen. Trotz meiner persönlichen Vorliebe für Dakota Johnson, bleibt die Figur in diesem Film leider blass und eindimensional. Statt der typischen actiongeladenen Kämpfe, wie man sie aus den klassischen SPIDER-MAM - Filmen kennt, setzt der Film auf eine eher mystische und übernatürliche Erzählweise. Doch genau hier liegt das Problem: Cassandra Webb ist vielen Zuschauern schlichtweg zu unbekannt, und die Filmhandlung bleibt durch eine verworrene Erzählstruktur und eine weitgehend fehlende Charakterentwicklung auf der Strecke. So kann der Film weder als originell noch als emotional fesselnd überzeugen. Das weltweite Einspielergebnis von nur 100 Millionen US-Dollar spricht für sich und bestätigte das Desaster für Sony.


 

Filmbild aus THE PALACE
2. THE PALACE

Das Drama von Roman Polanski, das im Jahr 1999 in einem luxuriösen Schweizer Alpenhotel spielt, sollte eine Mischung aus schwarzer Komödie und Drama bieten. Der Film entfaltet sich auf zwei Ebenen: Auf der einen Seite glänzen Reichtum und Glamour, und die privilegierte Elite erwartet einen rauschenden Höhepunkt zum Jahreswechsel. Doch statt eines glanzvollen Finales kommt es zu Konflikten, Missverständnissen und der schockierenden Enthüllung von Geheimnissen. Polanski wollte auf groteske Weise die menschlichen Schwächen seiner Figuren aufdecken, insbesondere die der wohlhabenden und privilegierten Gesellschaft.

Leider hinkt hier alles, auch der eigentlich immer gute - hier um sein Leben spielende - Oliver Masucci kann den Film nicht retten. Obwohl er gesellschaftliche Themen wie Klassenunterschiede, den Verfall moralischer Werte und das unaufhörliche Streben nach Macht und Ansehen behandelt, gelingt es Polanksi nur selten, diese Themen auf überzeugende Weise zu entfalten. Für Fans von Polanskis früheren Arbeiten, die für ihre psychologische Tiefe und komplexen Charakterstudien bekannt sind, wird THE PALACE eine Enttäuschung sein. Der Film scheitert leider in allen Belangen und bleibt in seiner Erzählweise oberflächlich und unausgereift. Trotz seiner vielversprechenden Ausgangslage verfehlt der Film sein Ziel und bleibt weit hinter dem, was man von einem Meister wie Polanski erwartet hätte.


 

Filmbild aus MEGALOPOLIS
1. MEGALOPOLIS

Was als episches Filmprojekt von Francis Ford Coppola begann, entpuppt sich am Ende als eines der größten Desaster der jüngeren Filmgeschichte. Seit den 1980er Jahren arbeitete Coppola an diesem ambitionierten Vorhaben, verfasste mehrere Drehbuchfassungen, die mit über 200 Seiten alles andere als handlich waren, und sparte in Eigenregie, indem er sogar sein Weingut verkaufte, um die Produktionskosten von 120 Millionen US-Dollar stemmen zu können. Doch das Ergebnis? Ein weltweites Einspiel von 14 Millionen US-Dollar – und das aus gutem Grund.

Obwohl ich großer Fan von Adam Driver bin, ist dieser Film schlichtweg katastrophal. Der Film wollte eine Mischung aus Science-Fiction und philosophischem Drama bieten, das Themen wie Macht, Gerechtigkeit und Moral in einer visionären, besseren Zukunft behandelt. Doch was dabei herauskommt, ist weder visionär noch tiefgründig – es ist ein chaotisches Durcheinander, das an vielen Fronten scheitert.

Die alberne Liebesgeschichte, die als zentrales Element fungiert, wirkt völlig unpassend und wird von hölzern agierenden Schauspielern getragen, die keinerlei emotionale Tiefe vermitteln können. Der Film will uns die Zukunft zeigen, doch die Schnitte sind so schlecht, dass man sich fragt, ob hier ein fertiges Werk oder ein Rohschnitt zu sehen ist. Das Wort desaströs ist hier fast noch schmeichelhaft.

Coppola hatte mit diesem Projekt den Anspruch, eine zukunftsorientierte Gesellschaft zu präsentieren, doch was er liefert, sind veraltete und stereotype Ansichten über Sexualität, Geschlechterrollen und Machtverhältnisse, die in den 1980er Jahren hängen geblieben sind. Die Dialoge wirken ebenso antiquiert. Das Ganze fühlt sich eher wie ein Rückschritt an, als ein Fortschritt.


Herr Coppola, das war leider nichts. MEGALOPOLIS gehört zu den schlechtesten Filmen, die ich seit Jahren gesehen habe - und es tut mir leid, das über ein Werk eines so angesehenen Regisseurs sagen zu müssen. Ein völlig misslungenes Projekt, das den hohen Erwartungen nicht im Geringsten gerecht wird und eine Frechheit, dass der Filmtitel einen an METROPOLIS erinnert. Und nun werfen wir einen Blick auf die besten Filme des Jahres – natürlich ebenfalls in umgekehrter Reihenfolge.

Meine zehn Kinoknaller des Jahres: Diese Filme solltet Ihr gesehen haben!

Filmbild aus POOR THINGS
10. POOR THINGS

Wieder einmal liefert Yorgos Lanthimos (bekannt durch THE LOBSTER und THE FAVOURITE) ein visuelles Meisterstück. Mit POOR THINGS entfaltet sich unter seiner Regie eine düstere, aber zugleich skurril-humorvolle Erzählung über Leben, Tod und Selbstfindung, die mich als Filmfan vollkommen begeistert hat. Besonders hervorzuheben ist die beeindruckende Leistung von Emma Stone in der Rolle der Bella, die mit Leichtigkeit und Tiefgang die komplexe Charakterentwicklung trägt. Lanthimos' einzigartiger Stil, die Geschichte in all ihrer Absurdität und Kraft zu erzählen, macht den Film für mich zu einer der kreativsten und mutigsten Erzählungen des Jahres.


 

Filmbild aus ROBOT DREAMS
9. ROBOT DREAMS 

Als einziger Animationsfilm in meiner TOP TEN hat es ROBOT DREAMS geschafft - und das in einem Jahr, in dem Filme wie VAIANA 2, MUFASA, ICH EINFACH UNVERBESSERLICH 4 und DER WILDE ROBOTER die Leinwände eroberten und zum Teil dominierten. Doch dieser Film hebt sich ab. In einer futuristischen Welt erzählt er eine nachdenkliche Geschichte über Freundschaft und Veränderung im Spannungsfeld zwischen Mensch und Maschine. Ein neugieriger Hund lässt sich einen empathischen Roboter nach Hause liefern und nimmt ihn als Freund an. Doch der Roboter, der denkt und fühlt, wird in der Gesellschaft nicht als vollwertiges Mitglied akzeptiert. Dies führt zu Konflikten, Verwirrung und einer tiefen Einsamkeit. Für mich bekommt der Film das Prädikat besonders wertvoll und die Animation war visuell beeindruckend und meisterhaft umgesetzt.


 

Filmbild aus CIVIL WAR
8. CIVIL WAR

EX-MACHINA - Regisseur Alex Garland erzählt uns von den Vereinigten Statten in naher Zukunft. Ein Bürgerkrieg herrscht. Der Präsident übt eine verfassungswidrige dritte Amtszeit aus und will mit dem US-Militär gegen Streitkräfte von Texas und Kalifornien antreten. Die Western Forces dagegen wollen Washington DC einnehmen. Wir folgen Foto- und Kriegsjournalisten quer durch das Land, die dem Präsidenten für ein spektakuläres, letztes Interview erreichen wollen. Dabei erleben wir die härtesten Zwischenfälle, die Menschen in einer solchen Schieflage des Landes bereit sind zu tun. Garland erzählt hart und packend und bietet einen sich echt anfühlenden Einblick in die gewalttätige Ungewissheit eines Landes in einer Krise. Sehenswert und leider Gottes an vielen Stellen real.


 

Filmbild aus EMILIA PEREZ
7. EMILIA PEREZ

Der Film erzählt die Geschichte eines mexikanischen Drogenbarons, der seine dunkle Vergangenheit hinter sich lassen will, um als Frau ein neues Leben zu beginnen - und das als Musical-Thriller. Die ungewöhnliche Mischung funktioniert aber überraschend gut, vor allem dank der hervorragenden Darstellung von Karla Sofía Gascón, einer transgeschlechtlichen Schauspielerin, die in der Rolle der Emilia brilliert. Mit einer packenden Erzählweise, die Themen wie Selbstverwirklichung und Transformation behandelt, und einem kreativen Genre-Mix, der sowohl musikalisch als auch spannend ist, hat der Film zahlreiche Preise gewonnen und ist definitiv einen Blick wert.

 

Filmbild aus THE OUTRUN
6. THE OUTRUN

Ein emotional kraftvolles britisches Drama, das die Geschichte der jungen Rona erzählt, die nach Jahren der Selbstzerstörung und Alkoholabhängigkeit auf den Orkney-Inseln landet, um sich ihrer düsteren Vergangenheit zu stellen und Heilung zu finden. Die Beziehung zu ihrem Vater, einem Mann, der selbst von Depressionen und Alkoholkonsum geplagt war, spielt dabei eine zentrale Rolle. In der Hauptrolle glänzt Saoirse Ronan unter der Regie von Nora Fingscheidt (SYSTEMSPRENGER). Der Film begleitet Rona auf ihrer emotionalen Reise der Selbstakzeptanz, Erholung und Vergebung - eine Reise, die durch die raue, ungezähmte Natur Schottlands kraftvoll untermalt wird. THE OUTRUN ist ein berührendes, feinfühliges Drama, indem die Natur als transformative Kraft wirkt und den Weg zur inneren Freiheit ebnet. Ein kleiner Film mit einer großen emotionalen Tiefe.


 

Filmbild aus THE APPRENTICE - THE TRUMP STORY
5. THE APPRENTICE - THE TRUMP STORY

Der Film wirft einen faszinierenden Blick auf Donald Trumps Aufstieg - sowohl in seiner Rolle als Geschäftsmann wie auch als unnachgiebiger Machtmensch. Der Film zeigt, wie er seine Präsenz und seine Hartnäckigkeit geschickt als Sprungbrett für seine politische Karriere nutzte. Hier begegnen wir ihm als rücksichtslosen Unternehmer, dessen öffentliche Wahrnehmung schon früh von Erfolg und Selbstinszenierung geprägt war. Ein schockierendes Porträt des Mannes, der die politische Landschaft der USA maßgeblich prägte, perfekt verkörpert von Sebastian Stan.


 

Filmbild aus THE SUBSTANCE
4. THE SUBSTANCE

Der Film taucht tief in die Gesellschaft der ewigen Jugend und Schönheit ein, ein Thema, das von den Medien regelrecht ausgeschlachtet wird. Der Film folgt einer bekannten Fernsehmoderatorin, die in Gefahr ist, durch eine jüngere Frau ersetzt zu werden. Auf der Suche nach Erlösung und Flucht entdeckt sie ein mysteriöses Serum, das die Möglichkeit bietet, eine jüngere, perfektere Version von sich selbst zu werden. Doch es gibt einen Preis: Alle sieben Tage müssen die beiden die Plätze tauschen - eine bleibt bewusstlos, während die andere die Welt erobern kann.


Die zentrale Frage ist: Wann ist das Maß voll? In der Rolle der Moderatorin brilliert Demi Moore in einer der komplexesten und herausforderndsten Darbietungen ihrer Karriere. Ihre fesselnde Performance spiegelt die leeren Versprechen einer gesichtsverliebten Gesellschaft wider, die immer wieder nach dem perfekten Ideal strebt. Ein Film über Erlösung, Opfer und die Hoffnung auf ewige Jugend - mit einer erschreckend realistischen Perspektive auf die Oberflächlichkeit der modernen Welt. Auch wenn der Film am Ende ausartet, übertreibt und das eigentlich gar nicht meins ist, überzeugten mich die Erzählweise und die guten schauspielerischen Leistungen.


 

Filmbild aus DIE SAAT DES HEILIGEN FEIGENBAUMS
3. DIE SAAT DES HEILIGEN FEIGENBAUMS

Unser deutscher Oscar-Beitrag landet bei mir auf dem dritten Platz - und das aus gutem Grund. Endlich ein Film, mit dem wir uns in Hollywood vorstellen, der sich von den üblichen Themen wie Nazis und dem DDR-Regime abhebt. Nach dem Dreh von DIE SAAT DES HEILIGEN FEIGENBAUMS musste Mohammad Rasoulof den Iran verlassen, ihm drohte eine langjährige Haftstrafe. In seinem packenden Drama, das während der „Frau, Leben, Freiheit“-Bewegung spielt, geht es um eine Familie, deren Töchter sich gegen ihren Vater wenden, der kürzlich zum Richter am Revolutionsgericht befördert wurde. Um sich zu schützen, bekommt er eine Waffe, die jedoch verschwindet - und der Protest findet nicht nur auf den Straßen, sondern auch innerhalb der Familie statt. Gepaart mit Originalbildern der Bewegung und der Geschichte Mahsa Aminis, die 2022 von der Sittenpolizei getötet worden ist, weil sie angeblich gegen die Kopftuchpflicht verstoßen hatte.


Ein kraftvoller, mutiger Film, der die Spannungen zwischen persönlichem Überleben und gesellschaftlichem Widerstand auf beeindruckende Weise aufzeigt. Hut ab vor dieser meisterhaften Erzählweise! Wäre die Spielzeit von 2 Stunden 47 Minuten etwas straffer, hätte der Film vielleicht noch weiter oben landen können. Aber so oder so: Ein sehenswerter Film, der einem erneut zwingt hinzuschauen.


 

Filmbild aus KONKLAVE
2. KONKLAVE

Edward Berger. Punkt. Mehr braucht man eigentlich nicht zu sagen. Nach seiner Oscar-Nominierung für IM WESTEN NICHTS NEUES und dem Gewinn von vier Oscars, ist er auch der Mann hinter KONKLAVE. Ein packendes politisches Drama, das sich um die geheime Wahl eines neuen Papstes im Vatikan dreht. Intrigen und Machtkämpfe innerhalb des Konklaves sorgen für nervenaufreibende Spannung. Im Zentrum steht Ralph Fiennes als Lawrence, der sich inmitten der Ränkespiele wiederfindet. Die ständige Krise der Moral und politischen Ambitionen zieht sich durch den gesamten Film. Dicht erzählt, mit hervorragenden Schauspielern und einer intensiven Atmosphäre - Berger liefert abermals ein Meisterwerk, das die Komplexität menschlicher Macht mit schauspielerischer Brillanz verbindet. Ein weiterer Beweis seines Talents. Übrigens dreht er den neuen BOURNE - Film: THE BOURNE DILEMMA und erklimmt damit die nächste Stufe seiner Karriereleiter.


 

Filmbild aus THE ZONE OF INTEREST
1. THE ZONE OF INTEREST

Der einzige Film in 2024, den ich zweimal im Kino sah, um zu prüfen, ob er beim zweiten Mal genauso stark wirkt, landet auf dem ersten Platz: THE ZONE OF INTEREST. Ein filmisches Meisterwerk, das den Zweiten Weltkrieg aus einer unheimlichen Perspektive beleuchtet. Hier geht es nicht um Opfer oder Täter, sondern um das Alltagsleben der Familie von Rudolf Höß, die neben dem Konzentrationslager Auschwitz ein Haus bezieht. Die dichte Atmosphäre, die der Film mit seinen nahezu albtraumhaften Geräuschen erzeugt, ist schwer verdaulich, aber absolut beeindruckend. Kein Wunder, dass der Film für den besten Sound und den Oscar für den besten internationalen Film ausgezeichnet wurde. Der Film fordert uns heraus, über die grausame Normalität des Unvorstellbaren nachzudenken - ein erschütterndes und zugleich tief berührendes Kinoerlebnis.

Abschließend sei erwähnt, dass es mich sehr freut, dass so viele deutsche Filmschaffende in diesem Jahr so stark in meiner TOP TEN vertreten sind. Sei es Nora Fingscheidt, Edward Berger oder auch die Filmförderanstalt MOIN, die die Filme DIE SAAT DES HEILIGEN FEIGENBAUMS und THE OUTRUN unterstützte. Denn immer wieder hört und liest man, dass wir Deutschen keine großartigen Filmemacher sind - ein Vorurteil, das längst widerlegt wurde. Auf ins nächste Filmjahr - möge es voll von packenden Geschichten, unvergesslichen Momenten und Kinoerlebnissen sein, die Euch den Atem rauben!


Meine Filme und Serien des Jahres 2024


Meine Most Wanted 2025

1. MISSION: IMPOSSIBLE - THE FINAL RECKONING 2. DRAHENZÄHMEN LEICHT GEMACHT 3. BALLERINA 4. NOSFERATU 5. SUPERMAN 6. 28 YEARS LATER 7. THE AMATEUR 8. F1 9. THE LAST SHOWGIRL 10. BABYGIRL

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Manfred Mustermantz
Manfred Mustermantz
vor einem Tag

Flops:


1. Deadpool & Wolverine

2. Planet der Affen: new Kingdom

3. Sting

4. Megalopolis

5. Cuckoo


Tops:

1. Late Night with the Devil

2. Alien: Romulus

3. Dune 2

4. Civil War

5. Longlegs


Bisher freue ich mich am meisten auf Nosferatu :-)

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